Etwa fünf Kilometer östlich vom Mausoleum von Qin Shihuangdi (259 – 210 v.Chr.), dem ersten chinesischen Kaiser und seiner Tonkrieger-Armee haben chinesische Archäologen fünfundvierzig Bestattungen von Handwerkern und Arbeitern entdeckt, die möglicherweise am Bau der spektakulären Grabanlage beteiligt waren.
Wie die Forscher des Shaanxi Provinz-Instituts für Archäologie gegenüber dem Nachrichtenportal ChinaNews jetzt mitteilten, ist dies ein Ergebnis der Grabungskampagne vom Sommer letzten Jahres. Der Fundplatz erstreckt sich über ein Areal von 36.000 Quadratmetern und wies insgesamt fünfzig Bestattungen auf.
Aufgrund der Bestattungsart mit überkreuzten Beinen, seien 45 der Gräber typisch für die Qin-Dynastie, d.h. spätes drittes vorchristliches Jahrhundert, so Projektleiter Sun Weigang. Die anderen Gräber stammen aus etwas jüngerer Zeit.
Als Grabbeigaben werden insgesamt etwa dreihundert Tongefäße genannt, von denen einige den Stempel „Li“ tragen. In den letzten Jahren sind immer wieder Gefäße mit diesem Herkunftsstempel in der Umgebung der Grabanlage gefunden worden.
Nach dem Bericht des Historikers Sima Qian, der im ersten vorchristlichen Jahrhundert entstand, wurde zu Beginn der Bauarbeiten am Mausoleum im Jahr 231 v. Chr. in der Nähe eine Ortschaft namens Liyi gegründet und im Laufe der Zeit etwa 30.000 Familien dorthin umgesiedelt. Sie sollten den Arbeiten zur Verfügung stehen und später das Grab des Kaisers beschützen.
Wie Sima Qian ebenfalls berichtet, sollen zwischen 231 und 209 v. Chr, als die Arbeiten eigestellt wurden, mehr als 700.000 Zwangsarbeiter eingesetzt worden sein. Zwischen 1978 und 1980 konnten chinesische Archäologen bei Zhaobeihu etwa einen Kilometer westlich der Grabanlage 114 Gräber feststellen, von den 32 näher untersucht wurden. Es handelte sich um Einfach- und Mehrfachgräber mit insgesamt 100 Individuen. Es waren drei adulte Frauen und zwei Kinder, der Rest überwiegend Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren. Eine Reihe von ihnen wies schwere Verletzungen auf. Interessant sind Tonscherben, die bei einigen Toten gefunden wurden und Auskunft über Ihre Identität geben. Danach stammten sie überwiegend aus den eroberten Gebieten und wurde als „juci“ bezeichnet, das bedeutet „Zwangsarbeiter für den Staat“.
Auch wenn die Mitteilungen der chinesischen Kollegen bezogen auf die Identität der Personen noch etwas dürftig sind, rückt sie doch die eindrucksvolle Anlage des Qin Shihuangdi einmal wieder in das Licht der Öffentlichkeit. Man sieht, die Forschungsarbeiten werden fortgeführt und bringen auch ohne die bisher nicht vorgesehene Öffnung des Kaisergrabes interessante Ergebnisse und Fragestellungen. So fand man gerade erst im Februar innerhalb der Grube 1 der Tonkrieger-Armee die gut erkennbaren Reste einer Armbrust.
Links
- Pressemitteilung mit Abbildung der Keramik
- Armbrustreste aus der Tonkriegergrube 1