Rückblick: Die Top 10 der archäologischen Entdeckungen 2010 (Teil 1)

Die Zeitschrift Archaeology Magazine hat in ihrer aktuellen Ausgabe eine Liste der 10 wichtigsten archäologischen Entdeckungen des letzten Jahres veröffentlicht.

Aufgelistet werden:

  • Das Grab des Hekatomnus in Milas (Türkei)
    Durch Grabräuber wurden die Behörden auf die Grabkammer aufmerksam, die sich direkt unter dem Zeustempel in der Nähe der südwesttürkischen Stadt befand. Die Wände sind mit farbigen Fresken verziert. Der reliefverzierte Sarkophag ist aus Marmor. Er wird Hekatomnus (391 – 377 v. Chr) zugeschreiben, dem Begründer der Dynastie der Hekatomniden und Vater des Königs Mausolos.
    Offensichtlich wurden bereits Teile des Grabinventars verkauft. Nach Ansicht des Kulturministers Ertugrul Gunay handelt es sich nicht um einen normalen Grabraub. „Das war sehr gut organisiert und offensichtlich hatten sie finanzielle und wissenschaftliche Unterstützung,“ so der Minister.
  • Die paläolithischen Werkzeuge aus Plakis auf Kreta (Griechenland)
    Ein us-amerikanisch-griechisches Forschungstermin entdeckte zwei Fundstellen mit Steingeräten, die zwischen 130.000 und 700.000 Jahren alt sind. Sie werden Homo heidelbergensis und Homo erectus zugeschrieben. Nach Angaben eines Teammitgieds mussten mindestens 60 Kilometer über offenes Wasser zurückgelegt werden. Dies wäre der älteste indirekte Beweis für eine Seefahrt. Sollte es ähnliche Funde auf anderen inseln geben, müssten die Vorstellung über die Ausbreitung der Hominiden überdacht werden.
  • Das Königsgrab von El Zotz (Guatemala)
    Die Spuren von Grabräubern führten Archäologen zu einem frühmayazeitlichen Königsgrab (um 350 n. Chr.) und Pyramide El Diablo in der Mayastadt El Zotz. Zahlreiche Opfergaben enthielten abgeschnittene Finger, Zähne und die Reste eines teilweise verbrannten Kindes. Der bestattete König war als ritueller Tänzer gekleidet. Außerdem fanden sich die Skelette von vier Kindern, die Schädel zweier Jugendlicher, sowie Textilien, Schnitzereien und Keramikgefäße. Die Entdecker sehen hier das Grab des Begründers einer Maya-Dynastie.
  • Die frühen Pyramiden von Jaen (Peru)
    Die Begräbnisstätten, von denen nur noch die Fundamente erhalten sind, liegen am Westrand des Amazonas-Tieflandes und werden auf die Zeit um 800 v.Chr. datiert. „Man ging bisher davon aus, die monumentale Architektur hätte nie den Regenwald erreicht. Die Ausgrabungen zeigen, das sie es sehr wohl taten,“ so der Ausgräber Quirino Olivera. In einer der beiden Pyramiden entdeckte er das Grab eines Mannes, der mit 180 Schneckenschalen bedeckt war. In einem Grab in der Nähe wurden Schalen von Meerestieren gefunden, die einen Kontakt durch die Anden mit der Küstenregion belegen.
  • Die HMS Investigator bei Banks Island (Kanada)
    Das britische Schiff sollte die Nordwestpassage erkunden und die verschollene Franklin-Expedition finden. Am 3. Juni 1853 war es jedoch kurz vor dem vollständigen Durchqueren der Passage so fest im Packeis eingeschlossen, dass es von der Besatzung aufgegeben wurde. Im Juni 2010 wurde es in 11 Meter Wassertiefe wiederentdeckt

Zu Teil 2

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